Regie, Buch: Robert Reinert. Kamera: Helmar Lerski.
Darsteller: Eduard von Winterstein Prof. Gesellius), Hanna Ralph (Maria Gesellius), Werner Krauß (Nung-Tschang)
Der neu rekonstruierte Thriller des archaischen Kinomodernisten Robert Reinert verbindet exotischen Orientalismus mit erotischen Schauwerten. Der Wissenschaftler Prof. Gesellius studiert in China die Wirkung des Rauschmittels Opium und befreit die schöne Sin aus den Fängen des Opiumhändlers Nung-Tschang. Daraufhin wird er von dem rachsüchtigen Chinesen über seine Heimat bis nach Indien verfolgt und fällt schließlich selbst der Droge zum Opfer.
Mit der Lichtdramaturgie und den raumtiefen Aufnahmen seines Kameramanns Helmar Lerski erschafft Reinert rauschhafte Traumsequenzen und eine Metaphorik, die bereits den filmischen Expressionismus einleitet. Zudem registriert OPIUM mit seiner »halluzinatorischen Filmsprache« (Tobias Nagl) die durch Morphine und Granatschock ausgelösten mentalen Zustände der Fronterfahrung im Ersten Weltkrieg.
Eine kontroverse Wiederentdeckung eines bisher vernachlässigten Regisseurs.
Im Anschluß an die Vorführung findet ein Filmgespräch mit dem Leiter des Weimarer Stadtarchivs Dr. Jens Riederer und dem Filmwissenschaftler Dr. Simon Frisch (Bauhaus-Universität Weimar) statt.
Live-Musik: Stephen Horne (Klavier, Akkordeon, Flöte)